Aber der hatte am 25.05.2023 ein Ende. Nun ist jeder Tag ein Geschenk ...


Januar - März

Neujahr 2023

Der Jahreswechsel war unspektakulär, abgesehen von der außerordentlichen Temperatur: ca. 12 Grad, so warm wie noch nie an einem Jahreswechsel, seitdem Faghira bei mir ist. Sie wollte sich gestern überhaupt nicht auf der Grünfläche unterhalb des Springplatzes an der Longe bewegen, total schlapp, und es war dazu noch sehr windig. Wir haben trotzdem ein bisschen was getan, sehr moderat, schon allein deshalb, weil ich ahnte, dass ich heute zu nichts fähig sein würde nach einer wieder nicht geschlafenen Nacht - diesmal aufgrund von Silvester.   

Mal schauen, was dieses Jahr bringt. Versuchen, den Rhythmus einzuhalten, die Bewegung zu ermöglichen. Ihre Equines Asthma wird nicht besser. Es tut richtig weh, sie so mühsam atmen zu sehen und zu hören! 

😢 Am nächsten Tag ein wunderschöner Ausritt, die Standardrunde, fast, und mal nicht bei Regen. Es ist wieder kühler, und Faghira hatte auch Spaß am Traben und ein bisschen Galoppieren!  

5./6. Januar

Und wieder inhalieren, diesmal mit Pulmicort, da hilft es auch nichts, daß andere Pferde in dem Alter lt.TÄ schlechter dran sind. Gestern gab es dann zudem noch die große Wurmkur, auch gegen Bandwürmer, und deshalb heute nur eine kleine Runde im Schritt, damit der Darm im Gang kommt, tote Würmer raus! Eine Reaktion auf die Chemie ist auf jeden Fall vermehrt Kotwasser. Bin gespannt, was das Blutbild ergibt, und wie es mit dem Selen aussieht. Von der Luft her ging es auch dank Equipulmin vor dem Inhalieren ganz gut. Das Pulmicort wirkt schnell: die Atmung ist wesentlich besser und sie ist heute sehr schön gelaufen, ohne Galopp und nicht außer Atem. Ich kann so zufrieden sein: so ein braves Pferd, das ruhig stehen bleibt, wenn auf der Straße Hänger oder Autos entgegenkommen, ganz aufmerksam, ganz sensibel und klar im Kopf. Ich bin eine glückliche Reiterin und Pferdebesitzerin :-) ! Danke für dieses schöne, unglaublich liebe Pferd!

Mitte Januar war dann richtig schlechtes Wetter, und demzufolge meist auch nur spazieren gehen möglich, oder die kleine flache Runde um die Wintermühle. Irgendwie den Winter rumkriegen … Faghira's Box: "An der Tropfkante des Daches (der Traufe) fließt das Wasser, das bei Regen auf die Dachfläche fällt, gesammelt ab. Wer sich aus dem Regen in die Traufe begibt, bekommt also noch mehr Wasser ab als vorher." (https://de.m.wiktionary.org/wiki/vom_Regen_in_die_Traufe_kommenKEIN KOMMENTAR! Siehe Dach-Videos von 2022.

Ende Januar (27.), wieder ein wenig Konditionstraining an der Longe; das bißchen Schnee schmilzt, aber rausgehen kann man immer noch nicht, es ist einfach zu viel Eis auf dem Boden. Aber diese Viertelstunde Trab und Galopp ohne große Pause macht sie mittlerweile richtig gut, von daher bin ich guter Hoffnung. Die Luft ist auch besser, das Cortison hat gewirkt. Ich bin gespannt, wann ich wieder mal reiten kann. Wegen der fehlenden Stollen (trotz Gewinde L  - ich habs verpennt!) ist das seit Wochen nicht möglich, es ist einfach zu gefährlich! Ein paar Tage (30.01.) später hab ich nach der "Reiner-Runde" in Richtung Hessenpark ein ganzes Rudel (Rot?)Wild gesehen, ca.  15 - 20, eine richtige Herde, unglaublich schön! Schnell abgesessen - sie kamen im Galopp den Weg vom Hessenpark und sind in der Kurve hoch in den Wald abgebogen. Faghira war ziemlich irritiert... Es war der erste Ausritt nach bestimmt 14 Tagen nur Spazierengehen und Longieren bei Matsch und Eis und etwas Schnee. Dann ruhig zum Hessenpark, alles gut! 

 Und besonders schön: die neuen Mähnenhaare wachsen weiter 😊 


Am Mittwoch (08. Februar) eine kleine Runde, unterster Wirtschaftsweg Richtung Wintermühle, bin aber dann doch umgekehrt und den gleichen Weg zurückgelaufen. Nasenbluten aus ihrem rechten Nasenloch. Insgesamt war sie auch nicht sonderlich fit. Zwei Tage Pause, mit den üblichen Folgen (Husten). Danach Wiesen zum Longieren gesucht, schwierig! Aber am 13. Februar war es dann richtig schön: langsam die Standardrunde, herrliches Wetter!

3. März 2023 (Gestern am ein Rückruf von Faghiras Tierärztin: wenn was mit dem Pferdchen ist ...das beruhigt! 😊

Da bekomme ich überraschenderweise ein Angebot von A. zum Einstellen von Faghira auf den Paulshof, und bin total von den Socken - habe damit überhaupt nicht mehr gerechnet! Dann das Für und Wider überlegt, und versucht, auf mein Bauchgefühl zu hören. Heute über die Wacht in Richtung Paulshof geritten; es hat sich gut angefühlt! Anschließend kurz zu A. auf ihren Hof und für Sonntag den Termin fix gemacht. Und da hat es sich nicht mehr so gut angefühlt (u.a. Umzug ohne Cisco). Alles andere ist super. Ich muss ja nichts sofort entscheiden; aber es ist alles so verlockend, bis auf die Umgebung ohne Wald und ohne Cisco, und die Arbeit, die gegebenenfalls anfällt bei Urlaub der Besitzerin. Ich weiß nicht, ob ich das alte Pferd noch mal umziehen lassen soll … und erst recht ohne ihren Kumpel, mit dem sie so gut auskommt! 

Mitte März: Gestern warm, Unwetter und Sturm, heute Morgen Schnee - bis Mittag! Ein ständiges Auf und Ab! Heute mal eine Runde draußen gewesen, Hessenpark, aber sie ist sehr schlecht gelaufen. Dieses Hin und Her ist für Menschen nicht gut, und für Tiere definitiv auch nicht.

​25.03. Ja, ich habe gemerkt, dass ich eigentlich nicht weg will aus dieser Umgebung, in der wir seit 2006 zu Hause sind. Und sie hat mir dann abgesagt (es geahnt und somit quasi die Entscheidung abgenommen). Alles ist gut! Loslassen und akzeptieren. Und kein neuer Stress. K.W’s Box bekomme ich trotzdem nicht. Wird schon für etwas gut sein. Standhalten, nicht flüchten. Und das Beste daraus machen. Aus der Traum. Übergangen werden ist nicht schön. Für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Gefühle von Wut, Kränkung, Hilflosigkeit, Ohnmacht, und die Suche nach Überwindung. Loslassen.

April - Juni

9. April 2023, ein Tag vor Faghiras Geburtstag. Und ihr ging es heute so gut wie schon lange nicht mehr, hat zig mal abgeschnaubt, ist getrabt, galoppiert, und beides in ordentlichem Tempo! Wir waren drüben in der Hardt, richtig schön, bin so glücklich!

20.04.: und immer noch so glücklich, weil es ihr so gut geht, Trab und Galopp mit Energie, Kotwasser dank Leinschrot weg - so schön!  Ein großes Dankeschön an Faghiras Tierärztin Juliane Kibelka 😊!

​​Die Folgetage habe ich so viel am Hof gemacht; dann die bestellte Leiter beim Hornbach abgeholt. Der Seniorchef hat geholfen, sie auszupacken und auch funktionsfähig zu machen:-). Pellets geholt, Box neu gemacht, dann heute innen mit Bauschaum das Dach abgedichtet - völlig neue Erfahrung...  Und was geholfen hat: dank des mentalen Trainings, das ich vor vielen Jahren bei Annette gelernt habe: alle Abläufe sich vorher zu überlegen und durchzuspielen. Jetzt bin ich total k.o., auch wegen des schönen Ausritts mit Faghira, der es zur Zeit gut, richtig gut geht! So gut, daß sie mit Freude am Klettern am 26. April den Metzgerpfad hochmarschiert ist - und anschließend ging es dann natürlich zum Anweiden. Es ist unglaublich, ihr geht's wirklich gut! So schön! Ja, es ist wie ein Wunder - ich hatte nicht mehr zu hoffen gewagt, dass es ihr noch einmal so gut geht, sie wieder an den Galoppstrecken von selber anzieht und Spaß am Laufen und Galoppieren hat! Das Kotwasser haben wir im Griff! Und ansonsten bin ich einfach nur glücklich …

​Freitag, 05.05.2023

Faghira hat sich heute kurz erschreckt und im Hof unten von Strick losgerissen -  und ist dann gaaanz gemütlich und unaufgeregt aus der Einfahrt marschiert, auf die Straße, in Richtung Anweidekoppel. Das Schlimme daran: eine Ponybesitzerin stand mit ihren Kleinen direkt nebendran, in der Einfahrt, und hat Faghira nicht aufgehalten. Hat nicht eingegriffen, hat das Pferd - am Freitag Spätnachmittag, Talmühle ist da hoch frequentiert! auf die Straße laufen lassen. Hat das Leben eines Pferdes auf’s Spiel gesetzt! Ihre drei Isländer waren angebunden und total gechillt  (“sie hätten sich womöglich anstecken lassen und losgerissen“) ; nein, da war keinerlei Panik bei den Ponies - was soll ich dazu sagen? Ein solch unglaublich unreiterliches Verhalten gehört auf keinen Hof! Danke an alle Schutzengel der Talmühle !! Abgesehen von diesem unschönen Ereignis war es ein herrlicher Sonnenscheintag; es wird wieder wärmer, die Bauern pflügen ihre Felder. Und ich habe gute Nachrichten von der Haaranalyse: den Umständen entsprechend bzgl. Darm ganz gut, also kein akuter Handlungsbedarf. Hinweis auf die Problematik Hüfte und Gelenke ja, bekannt, und Niere auch, bekannt, das ist nicht gut ("Grieß").

10.05.: 29°, 9 Stunden Koppel (Sonne), kleiner Spaziergang im Halbschatten. Getrunken 12 Liter, dazu 8 Liter übers Futter, vielleicht noch 1-2 dazu, tagsüber. Nachts gestern zwei Liter "aufgepepptes" Wasser, 2-3 kg Heu. Riecht sehr streng (wie alte nierenkranke Katze), nicht mehr nach Pferd.

Am 16. Mai war wieder Zahnkontrolle bei Dagmar Meyer: alles nicht so dramatisch und ging recht schnell. Aber: Faghira hat Untertemperatur, bekommt jetzt auch noch Weißdorn (Crategus) zur Unterstützung von Herz und Kreislauf, die alte Dame :-)

LINK VIDEO

​Am Montag, den 22. Mai, war das Wetter richtig schlecht: tropisch, Gewitter und Stark-/Dauerregen den ganzen Nachmittag über, und die Pferde waren bis 19 Uhr draußen, trätschenass.  Nein. es war nicht kalt, aber sehr windig. Und es soll Blitzeinschläge in unmittelbarer Umgebung gegeben haben. Ab diesem Nachmittag hat Faghira aufgehört zu trinken, als ob ein Schalter umgelegt worden wäre. Keine Ahnung, was passiert ist. Kein "Appetizer" (Apfelsaft, Möhrensaft) im Trinkwasser half, Pfingsten stand vor der Tür, es war sehr warm. Und sie hat immer weniger gefressen … Nach Rücksprache mit meiner TÄ habe ich heute am Donnerstag vor Pfingsten (25.05.) sehr spontan den Entschluß gefasst und in einer tollen schnellen Organisation dank Tomek alles in die Wege geleitet, sozusagen mittags von der Koppel weg ab in den Hänger, damit sie in der Klinik Infusionen bekommt. Alles hat richtig gut geklappt, nicht zuletzt dank eines MA von Tomek, der das alles unglaublich toll gemanged hat. DANKE, Thomas Löw  !!! ​Faghira war brav, ist mit bisi Schiss (im wahrsten Sinn …) aber dann doch in den Transporter gegangen. Bin hinterher gefahren, ein ziemlich blödes Gefühl!

Aber die Klinik Kronberg (Oberhöchstadt) ist wirklich toll zu erreichen, und das schnell! Dort dann alles sehr routiniert und ruhig, jede Menge Untersuchungen, Ultraschall, Blutabnahmen, Zugänge für die Infusion gelegt, alles fixiert, genäht (..!). Und gewogen, in der Ecke mit dem gruseligen schwarzen Boden … Auf der Waage 426 kg. Da darf noch was dazu!! Letztendlich hat dieses Pferd so unglaublich viel Vertrauen zu mir gezeigt - und mir dadurch die Stärke gegeben, ihr Vertrauen zurück zu geben! Mir geht's nach schlechter Nacht entsprechend mies. Die Angst nagt. Aber: es war trotzdem so beruhigend, sie in guten Händen zu wissen, daß nach ihr geschaut wird. Und es wurde nach allem gefragt, Futter, auch Heu, Heusack, nass. Heu ging aber erstmal gar nicht. Deshalb eine Ladung Heucobs… die fand dann fix den Weg in den Pferdemagen :-)

                                              Die Filme von der Klinik und danach  => YouTube !!

Am nächsten Morgen Heute morgen bin ich gleich in die Klinik gefahren; sie muss noch bleiben, auf jeden Fall heute bis morgen früh, dann wird entschieden. Für Faghira ist das alles der totale Stress; als ich kam, wurde ich von ihr angewiehert, ganz kläglich! Wie ihr klar machen, daß das notwendig ist? Gar nicht: das hier und jetzt, und sich so normal verhalten als möglich. Denke, das hilft am meisten und entstresst vielleicht ein bißchen. Mit der alten Nachbarin in der Nebenbox kommt sie klar, wenigstens etwas. Etwas spazieren gehen geht natürlich auch nicht, weil sie am Tropf hängt. Doof. Sie tut mir so leid, und die Frage bleibt, ob es hilft. Ist ein ziemlich blödes Gefühl, hat schon sowas von Abschied nehmen… ​Ich bin dankbar, daß ich auf mein Bauchgefühl gehört habe; ich bekomme ganz viele Bestätigungen diesbezüglich, dass diese Entscheidung richtig war.

Am Freitag Nachmittag durfte sie für ein Viertelstündchen sich die Beine vertreten und ein bißchen grasen - irgendwie war das schon wir ein Besuch im Krankenhaus, wenn jemand in Begleitung kurz vor die Tür darf :-) Ein ganz kleiner Spaziergang: hätte ich noch Zweifel gehabt, wären sie heute ausgeräumt worden: das Pferd hatte auch in dieser total ungewohnten Situation und ganz fremden Umgebung so viel Vertrauen, trotz der schwierigen Situation. Eingeübte Verhaltensweisen waren abrufbar; dieser kleine Ausflug von 15 Minuten war einfach wunderschön, trotz der ungewohnten Situation. Ich bin so dankbar!    

Samstag dann das gleiche Spiel: morgens waren die Werte immer noch nicht gut ("So lasse ich sie nicht heim"), und deswegen: noch eine Nacht, nochmal Tropf. Aber sie fraß schon wieder Heu und begann, ein wenig selbst zu trinken (auch das eine Bedingung für's nach Hause dürfen) - nach dem Grasen - so wie eigentlich üblich bei ihr ...     

Am Pfingstsonntag (28.05.) durfte sie nach drei Nächten dann endlich wieder heim! Die Werte waren normal, sogar der Harnstoff besser als vorher. Tomek hat sie dann Mittag geholt - das fand ich total nett, mitten am Pfingstwochenende! 

Faghira kam mittags total müde auf die Koppel; Cisco war da und die Zwei haben sich richtig süß begrüßt, dann ist sie zu den anderen und auch da konnte man da "Hallo" sehen :-) LINK  video  Einfach nur schön! 

Später bin ich mit ihr noch eine Runde spazieren gegangen; sie hat laufend gewiehert, wie aus Angst, daß sie gleich wieder von ihren Kumpels weg kommt. Eine kleine Runde in den Wald um die Wintermühle, dort hat sie auch noch mal gerufen. Danach ging es heim, und ich konnte ihre Erleichterung spüren (und sehen) als wir zurück waren: Äppel in flüssigster Form - und ja, das ist definitiv ein Anzeichen von Stress! Es war einfach unglaublich viel für sie, auch heute. Wir werden langsam machen, zumal es auch wieder warm geworden ist. Aber sie hat getrunken, und ich hoffe, es normalisiert sich wieder alles!! Ich hoffe sehr und ich bin wirklich dankbar, daß ich meinen Bauchgefühl gefolgt bin, und daß alles so gut geklappt hat, mit allen Beteiligten. Unglaublich schön! Und ich habe mich über die Reaktionen und Anteilnahme aus der "Szene" gefreut! 

Am Dienstag muss noch mal Blut für den SDMA-Status abgenommen werden, dann schauen wir weiter. Die Rechnung von der Klinik möchte ich es noch gar nicht wissen, zumal es noch weitergeht mit weiteren Tests und der Futterumstellung, die gibt es auch nicht umsonst. Aber Hauptsache, es geht ihr wieder besser! Sie ist putzmunter und würde am liebsten los galoppieren - das allerdings muss noch ein paar Tage warten …

​Heute am letzten Maitag  bin ich das erste Mal wieder vorsichtig geritten. Die Wohlfühlwerte und damit auch der Schwung haben sichtlich nachgelassen, ja, sie ist gelaufen, aber nicht so, wie die ganze Zeit vorher. Ja, sie hat getrunken, aber auch das war heute nicht berauschend viel. Heute wurde noch mal Blut abgenommen. Ich vermute, daß die Werte nicht besser sind als vorher. Habe alles mögliche bestellt, SUC, Vitalpilze u.v.m. speziell für die Nieren, zur Entgiftung, aber die Frage bleibt: wie geht es weiter und wie lange. Die Erfahrung in der Klinik war einfach nur furchtbar, auch für mich, und jetzt ist die Angst immer präsent. An jedem Morgen, wo ich schaue, ob sie nachts getrunken hat. Heute habe ich die Bottiche vermessen um genauer zu wissen, wieviel Liter in das Pferd hineingekommen sind. 

Juni

02.06. Versuchen, den Alltag wieder herzustellen: heute das erste Mal wieder im Weihergrund gewesen, ganz gemütlich; hatte nicht gedacht, daß ich überhaupt noch einmal mit ihr bis dahin komme. Geschaut, welche Waldwege eventuell noch da sind: die Enttäuschung war groß: hinten Richtung Dorfweil gibt's weder den unteren noch den mittleren Weg mehr, naja und der Rückweg zwischen den Koppeln hindurch war wie in den letzten 15 Jahren:  gehabt unschön...

Am nächsten Tag in Kronberg Abschlussbesprechung des Aufenthalts. Die letzten Werte (daheim) sind wieder genauso schlecht wie vorher, eher noch schlechter. Heute Nacht hatte sie gar nichts getrunken; es gab gestern Abend Heucobs, aber daß kein zusätzlicher Liter weg ist ??? Auf der Koppel ist etwas weg, aber da Cisco auch trinkt, kann ich nicht sagen wie viel es bei Faghira war. Ein Pferd, das nicht trinkt, ist in vier Tagen tot. Und leiden lassen würde ich sie nicht. Ich hatte am nächsten Tag allerdings nicht erwartet, dass sie sich mittags den Bauch mit Heucobs vollschlägt - danach war richtiges Reiten natürlich nicht möglich. Sie war einfach zu satt, der Magen zu voll, also nur ein wenig Schritt und eher ein Spaziergang. 

Es ist so irre, dieses Abschiednehmen, jeden Tag als ein potentiellen letzten Tag zu empfinden, wahrzunehmen, zu genießen, sich zu freuen, wenn es dem Pferdchen einigermaßen gut geht. Tag X: Loslassen. Release...


 
Bilder Videos  YouTube

05.06. - Mein Geburtagsgeschenk ... Das größte Geschenk bei all den Sorgen war ihr Wiehern heute morgen 😊 

Ein letzter ? gemeinsamer Geburtstag mit Faghira. Gestern beschlossen, das Tagebuch jetzt vor allem als Videotagebuch weiter zu führen, das hilft, mit der Situation umzugehen. Es ist so schön, daß sie Cisco hat - und ich hätte nie gedacht, daß er sie wahrscheinlich überleben wird. Und ich versuche, jeden Tag mit ihr zu genießen, die Stunden, die ich am Hof bin, auch ganz bewußt zu erleben. Das Wetter ist traumhaft schön und vor allem noch nicht so heiß. Es ist alles so irreal ... Ich bin jetzt froh, daß dieser Tag vorbei ist, nachdem, wie ich mich letzte Woche gefühlt habe und Abschied genommen hatte für heute, und sie dann doch sich dann doch noch "berappelt" hat in den letzten Tagen. Alles sehr seltsam, oder beginnt das SUC zu wirken? Jedenfalls hat sie getrunken. Jetzt weiß ich gerade nicht, ob und wie lange ich sie stabil kriege. Der Ausgang einer hochgradigen Niereninsuffizienz ist klar und geht dann schnell. Ich habe jeden Morgen bzw. ziemlich jeden Tag ein paar Szenen auf Video festgehalten, das brauche ich derzeit für mich.  

Weitere geschenkte Tage, und ich werde morgens mit einem Wiehern begrüßt. Nach den üblichen Stallarbeiten am 7. Nachmittag ein wenig raus, eine ganz kleine Spazierrunde um die Wintermühle durch den Wald. Schon wieder ist Gewitterstimmung und ich getriggert. Und irgendetwas war im Hof oder außerhalb, sie war so nervös wie es selten erlebt habe, Durchfall pur. Der Spaziergang hat gut getan. Es wäre so schön, wenn sie diesen Sommer noch genießen könnte …

10.06.: 29 Grad, 9 Stunden Koppel (Sonne), kleiner Spaziergang im Halbschatten. Getrunken 12 Liter, dazu 8 Liter übers Futter (Heucobs/Mash), vielleicht noch 1-2 Liter dazu, tagsüber. Nachts gestern zwei Liter "aufgepepptes" Wasser. Heu ca. 2,5-3 kg. Das Pferd riecht nicht mehr (so wie noch vor 6 Monaten) nach Pferd, aber auch noch nicht nach Katze im Endstadium, aber dennoch irgendwie unschön anders und definitiv nach Harnstoff. Auf dem Spaziergang heute konnte ich sehr häufig Maullecken wahrnehmen, obwohl sie vorher zwei Mäulchen voll getrunken hatte (entspricht 1 Wasserglas??) . Nicht toll.

12.06. Wie sich die Dinge ändern und wie ich es mittlerweile genieße, einfach nur eine kleine Runde mit ihr spazieren zu gehen, sich in Ruhe an der Landschaft zu freuen und daran, daß das Pferdchen mitgeht und es ihr soweit gut geht. Mit Gelassenheit den Tag zu genießen wie er ist und sich keinen Kopf zu machen, was dann irgendwann mal sein wird - denken ja, aber nicht das Kopfkino, das ist nicht real und es bringt nicht weiter. 

15.06. Morgens am Hof: Pferdchen glücklicherweise ganz munter! Nach der üblichen Arbeit - Box misten und alles fertig machen - sind wir noch eine Runde in den Wald. Recht kühl bei 23 Grad, sehr schön!  Insgesamt wieder ein wunderbarer Tag und ganz entspannt! 

19.06. Heute morgen habe ich nur das Notwendigste gemacht, nach einer schlechten Nacht bei sehr viel Wärme. Heute alles nicht besser, warm, die Ozonwerte waren schon grenzwertig, mir ging es überhaupt nicht gut. Wollte nur Pferde raus stellen, die Box machen und vorher einen kleinen Spaziergang, und dann meiner Boxennachbarin den ganzen Rest überlassen (nach Vorbereitung). Ich bin ein bisschen gespalten: ja, Faghira trinkt besser, das ist schön, aber bei mir sind jetzt schon wieder die Bedenken: sind das die Anzeichen, daß die Nieren noch schlechter werden? Juliane kommt hoffentlich bald zum Blutabnehmen.

Der nächste Tag (20.) war der bislang mit  31° heißeste Tag: Faghira hat heute morgen ihr Frühstück nicht aufgefressen und nicht ausreichend getrunken, dafür wenigstens dann tagsüber auf der Koppel und auch zwischendurch; also von daher hoffe ich - zusätzlich mit dem Weißdorn - daß sie diese Situation gut übersteht. Jetzt abends zieht Gewitter auf. Eher Sorgen macht mir wettertechnisch (Unwetterprognose) der Donnerstag: den Huftermin habe ich schon abgesagt.  

23.06. Eigentlich sollte das heute nach dem gestrigen Unwetter ein ganz schöner Tag werden; morgens ganz angenehm, 20 Grad, und ideal, um ein wenig herauszugehen. Faghira ist schon beim Herausbringen auf der Koppel hoch galoppiert. Als ich dann später oben am Steinchen war, hörte es sich komisch an und als ich schaute, war hinten ein Duplo ab: hing nur noch am sogenannten seidenen Faden. Habe ihn dann mit dem Messer abgeschnitten, und wir sind trotzdem eine kleine Runde nach all der Hitze raus: ein wenig Bewegung. Hinterher hab ich den anderen auch noch abbekommen. 

27.06. Nachdem ich mir gestern mir am 'Weidemann' so weh getan hatte (ein richtig dicker Oberschenkel mit Prellung, und nicht laufen konnte, geht es heute etwas besser. Anja Gebauer hat sich wegen eines neuen Hufschmiedtermins immer noch nicht gemeldet und eh die letzten Male komisch verhalten. Mir reicht es jetzt, habe den beiden abgesagt und mit Patrick Wolf Kontakt aufgenommen. Ich habe ihn bei Faghira während seiner Ausbildung erlebt und ein gutes Gefühl gehabt, zumal er auch Pferdephysiotherapeut ist. Mal sehen. Und: es hatte für heute (28.06.2023) jemand abgesagt und da hat er uns eingeschoben! Faghira war so brav und gechillt wie schon lange nicht mehr - sie hatte sofort Vertrauen 😊 Bin so froh 🍀


Juli/August

Das Pferdi bewegt, am 02.07. in der Hardt gewesen, Faghira da fleißig, auch galoppiert, und die Hufschuhe haben gehalten 😂👍 

13.07.  ???????????????

24.07. Heute das erste Mal etwas kühler, nicht viel, aber immerhin, und eine kleine Runde draußen gewesen, nur bis zum zweiten Querweg, mit ein bisschen Trab und einem kleinen Galopp und jeder Menge abschnauben :-)  Die ganzen letzten Tage hatte ich mit ihr gar nichts machen können. oder nur einen kurzen Spaziergang.


September

Heute ist Montag, Anfang September (4.). Ich liebe diese ruhigen Spätsommervormittage, die Sonne scheint, Temperatur ist angenehm - jetzt machen wir einen kleinen Spaziergang ...

13.09. Kaum ist das Wetter etwas kühler nach dem gestrigen heftigen Gewitter - heute so 17° ungefähr - ist sie so richtig schön galoppiert, hat mehrfach abgestaubt und war wie ausgewechselt! Temperaturmäßig darf das so bleiben, und so, wie es ihr geht, auch!

ABER: die aktuellen SDMA-WERTE 



sind grottenschlecht, alle so hoch wie noch nie! Im Vergleich dazu die EXCEL-Tabelle der Untersuchungten in den letzten Monaten. Was dazu sagen??   


Oktober bis ... nicht Dezember

10.10.: Faghira trinkt viel, hat ganz wenig Lust zu laufen, riecht nicht mehr gut, besser gesagt, noch schlechter als die ganze Zeit schon. Frisst ihr Heu nicht mehr komplett auf, stolpert vermehrt und wird immer apathischer. Ich fürchte, es wird nicht mehr so sehr lange dauern, daß ich sie gehen lassen muß, da helfen auch keine Medikamente mehr und keine SUC Spritzen wie bisher jeden Tag zweimal. Nicht schön. Der Regenbogen schliesst sich.

 14.10.2023 

Wie schlecht muss es ihr noch gehen?

Ein Schatten ihrer selbst. Einfach nur furchtbar. Aber gehen darf ich sie noch nicht lassen. 

15.10.2023: Habe heute den Sattel mit nach Hause genommen; es war der letzte Ritt, ein Miniausritt. 

 Sie wollte gar nicht laufen, nur eine ganz kleine Runde, ein paar Schritte Trab, noch weniger Dreitakt, in Richtung heim, das war's dann. Brav, wie sie seit Jahren ist, hat sie sich bewegt - oder eher - dahin geschleppt? Und kein Abschnauben mehr, keine Zufriedenheit. Die Stallkolleginnen fragen, was mit ihr los ist. Faghira - und der Kopf nicht im Gras??? Heute Nacht war es das erste Mal richtig kalt, in der Box gerade mal 5 Grad, heute morgen am Hof 7. Sie hatte nicht viel getrunken, vielleicht 10 Liter und Heu war auch noch da. Schauen, wie es morgen, Montag, ist.


Wie sagte eine Stallkollegin, die sie zum Spazierengehen zusammen mit dem alten Cisco (30)  mitnimmt: ich weiß ja nicht, wie Pferde normal schauen, aber ich finde, sie guckt so traurig ... Und Cisco findet bei dem Sturm alles schrecklich. Faghira früher auch ....Ihre Nase läuft, weiß schleimig. Aber kein Husten. Sie soll gehen dürfen, so unglaublich schlimm das für mich sein wird. Bald. Noch in diesem Jahr.


NOVEMBER

16.11. Faghira frisst die ganzen Tage nichts: kein Krippenfutter, keine Heucobs, auch nichts Besonderes, Mash und so. Juliane kam dann heute doch heute Mittag noch, und hat sie im Kopf - Kiefer - eingerenkt; da war wohl alles fest. Vielleicht hat sie ein Zahnproblem. Hoffen wir. Und nochmal Blutabnahme für SDMA Wert. 

17.11. Die Ergebnisse des Nierenprofils sind haarsträubend!!! Frau Born von der Pferdeklinik Kronberg wollte heute schon kommen, Faghira einschläfern, ich konnte das wegen der Situation an der Talmühle gerade noch auf morgen schieben, übers Wochenende hat die Tierärztin nicht mehr zugelassen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie es mir geht. 22.51 Uhr. Noch ca 11 Stunden. Es ist so furchtbar, aber ich weiß auch, daß ich ihr nicht helfen kann, wie sehr mich das auch selbst belastet. Ich habe mich heute von ihr verabschiedet und ihr gedankt für so viele Jahre, so viele wunderbare gemeinsame Jahre, wunderschöne Ausritte, abenteuerlich, und sie immer bei mir und mich nie im Stich gelassen, im wahrsten Sinn mit mir "durch dick und dünn gegangen", durchs "Geräusch", quasi blindlings, öfters mal "Augen zu und durch die Bäumchen". Und die ganze letzte Zeit auch einfach so nebenher gelaufen, ohne Zügel, ohne Strick. Sie hat ein solches großes Vertrauen über die Jahre entwickelt - und was war der Anfang schwer! Und die Zuwendung, die sie mir immer noch gibt und brummelt, und kommt - wie sehr ich mir das früher immer gewünscht! Und dann - in den vielen letzten Jahren - habe ich es von ihr geschenkt bekommen! Das werde ich unglaublich vermissen: diese Sensibilität, dieses Pferd, 17 Jahre, über 17 Jahre mein ein und alles, und mein Therapiepferdchen, meine Seeelentrösterin,

Tag X war heute, am Samstag, 18.11.2023, ab 9.51, als ich vom Hof den Anruf bekam, daß Frau Born aus Kronberg da ist. Ich war mit dem Mädel auf dem Weg hoch, mit Cisco und seiner zweibeinigen Familie, die alle Faghira ins Herz geschlossen haben.   
Ja, Penta... "Release". Das Schlimmste war vorher, weil Faghira schon beim Anblick der TÄ und dem Rasieren sich gegen alles gewehrt hat und die Nasenbremse und ein Beruhigungsmittel notwendig waren. 
Ein paar Schritte zum Misthaufen, hinstellen, aufpassen - dann ging alles ganz schnell, sie fiel auf die richtige Seite am Misthaufen, zuckte kurz und heftig mit den Beinen, dann war es vorbei. Und ihr Gesicht auf einmal, die Augen, ganz entspannt, ganz jung, wunderschön, friedlich. Das war das Schlimmschönste 

Ich brauche kein Abschiedsbild. Ihr Kopf lag seitlich, das Auge so ruhig, Lippen und Nüstern entspannt, fast wie ein Lächeln - so schön! 

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Sonntag, 19.11.2023

Ich bin unendlich traurig, eine große Leere, wie betäubt. Die Reaktion kommt wohl noch. Der erste Morgen, ohne daß ich zum Hof gefahren bin, fahren musste. Und gar nicht gekonnt hätte, weil Faghira da immer noch am Misthaufen liegt - als ob es nicht möglich gewesen wäre, sie auf eine der noch nicht genutzten Winterkoppeln gehen zu lassen. Aber auch das ist Talmühle  - kein Kommentar! Es war gut und tröstlich, daß Frau Born Dienst hatte - sie kannte Faghira ja vom Sommer. Und schön zu erleben, daß sich Fachkompetenz und Empathie nicht ausschließen!

Heute ist Verdis Reqiem in der Erlöserkirche (Bad Homburg). Als ich die Karte im Juli bestellte, ahnte ich nicht, dass es Faghiras Requiem werden würde.

Mittwoch 23.11.23 unter Tränen bin ich heute das das erste Mal ein wenig erleichtert, daß ich nicht zum Hof muß. Es gab Frost, ich bin etwas krank, "brüte was aus" und denke ... "was habe ich immer gedacht? Ich darf nicht krank werden".    


Dieses Pferd, diese Jahre, diese Beziehung - welch ein Geschenk! 

Es bleibt - wie so oft und armselig menschlich - nur die Dankbarkeit für dieses wunderbare Pferd, die Dankbarkeit für die gemeinsamen Abenteuer miteinander!

Als ich dieses Tagebuch vor vielen Jahren begonnen habe, hatte ich den Titel ausgesucht - jetzt hat sich der Kreis und der Regenbogen geschlossen, sie konnte drüber gehen und galoppiert nach Herzenlust in ihrer 12 Grad Wohlfühltemperatur über die große Koppel und die Loipengaloppstrecke hoch zur Hegewiese - und weiter ... und weiter... und mit Boy, wie damals gemeinsam, oder mit DuDa und den vielen anderen, die schon da sind und sie begrüßt haben ...