2020 Das Jahr, in dem der Wald verschwand ...

Januar - März

1. Januar 

Der Boden ist noch immer gefroren, es ist kalt, aber heute sehr schön. Eine kleine draußen Runde draußen gewesen, aber außer Schritt und etwas Trab war nichts möglich - zu gefährlich. Aber sie hatte sich ja gestern auf dem Springplatz genügend ausgetobt ...!

Montag, 13. Januar 

Es ist so fürcherlich mühsam, sie überhaupt zum Laufen zu bewegen: es erinnert eher an ein Dahinschleichen und sich nicht bewegen wollen. Heute waren wir trotzdem über acht Kilometer draußen, die Runde mal andersherum: Opel Jagdhaus und dem breiten Wirtschaftsweg zurückgelaufen bis zur ehemals so schönen Kastanienallee, und hoch, doof, aber der kürzeste Weg nach Hause. 

Am 24. Januar wäre eigentlich Schmiedtermin gewesen, aber my hoof-family ist wieder gefahren - es war nicht wirklich was an Horn nachgewachsen. Das hatten wir auch noch nie, eine Terminverschiebung wegen zu wenig Hornwachstum …

Ende Januar (29.) war dann Kathelijne da und insgesamt recht zufrieden mit Faghira. Die Baustellen sind weiterhin die gleichen, daran wird sich auch nichts mehr ändern. Am Tag darauf  haben wir einen langen Schrittausritt gemacht, 7,3 km, in Richtung Hessenpark, und der Weg hat sich gezogen... Viel gelaufen, nur der letzte Kilometer heimwärts ging dann recht flott 😉. 

Mitte Februar (14.) - nach Sturmtief "Sabine" und vor dem nächsten angekündigten Sturm "Victoria" - heute zum ersten Mal wieder draußen; wegen des Sturms ging im Wald letzten Sonntag gar nichts. Die Tage danach waren auch nicht so viel besser, inklusive des Schneeregens gestern, bei dem das Pferd beträscht auf der Koppel stand. Dafür war sie heute sehr fit. Und sehr lauffreudig. Schön! Am nächsten Tag … gestern wunderbar der schöne, flotte Ausritt - heute genau das Gegenteil: weil wärmer, war es auch mit der Luft wieder schlechter und sie hatte auch überhaupt keine Lust zu laufen. Kleine Runde über die festen Wege, wenigstens etwas. 

Bis Ende Februar gab es sehr viel Regen, auch die Koppel stand teilweise unter Wasser. Heute am 27. ist es auch nicht viel besser, aber wir haben uns trotzdem zur Halle durchgekämpft, longiert und bisi geritten. Der Rückweg war sehr unerfreulich, windig, nass, und ein dementsprechend spinnertes Pferd.  Es ist eine blöde Zeit, kein richtiger Winter, und ein Auf-und Ab mit den Temperaturen. Nicht gut für Kreislauf und Gelenke, bei Mensch und Tier. Heute Abend mal wieder Schneeregen, "Schnee" - ein Hauch von "Winter".  


April - Juni 

Ende April (23.04.): Irgendwie sind die Tage jetzt immer ähnlich, abgesehen davon, dass es schon wieder viel zu trocken ist, kein Regen, und das ist schon wieder deprimierend, weil der Erlenbach trocken fällt.

Dazu kommt - na was wohl? - Corona. Am Hof geht alles eingeschränkt, aber weitestgehend seinen gewohnten Gang, bei uns rentnermäßig, und das ist mittlerweile sogar richtig schön: wir wissen beide, daß wir uns aufeinander verlassen können. Wenn es ihr nicht gut geht, wird wenig gemacht, ist mir nicht gut, machen wir auch nicht viel, aber wenn es uns beiden einigermaßen geht, versuchen wir, unsere kurz-knackig-Runde zu absolvieren - faktisch auf kurzen 7 km Strecke viel unterzubringen: Trab-Galopp-Übergänge, Seitengänge, Gymnastizierung. Zufriedenheit und dazu die Natur - alles ist gut!

Anfang Mai (So, 3.) mal ein wirklich schöner Ausritt und eine neue Variation der Langhals-Runde, mit dann doch fast 9 km. Pferd zufrieden. Am nächsten Tag sinnvollerweise - weil bewährt - wieder weniger, fast nur Schritt, etwas Trab und ein kleines Galöppchen rund um den Stahl'nhainer Grund zum Hessenpark und zurück; es ist sehr ungewohnt, so konzentriert Schritt zu reiten, und auch für das Pferd mental sehr anstrengend und anders, weil wir nicht im Wald sind. Aber sie hat es gut gemacht.

Am Folgesonntag  (10.05.) aber dann ein sehr schöner und sehr langer Ausritt mit gut mehr als 10 km,  mit einem kleinen Hindernis aufgrund umgestürzter Bäume auf dem Rückweg:

Rechtzeitig heimgekommen, bevor abends das Gewitter mit Starkregen losging. Ein Kälteeinbruch ist angesagt; umso froher bin ich, daß wir heute draußen waren, das Mädel gut gelaufen ist und ordentlich abgeschnaubt hat. Es hat ihr wirklich gut getan, zumal gestern keine Zeit zum für Bewegung war. 

Dann der angekündigte Wetterumschwung mit Regen, incl. Graupel, nur 1°. Pferd nass, kalt, unglücklich im Grünen auf der eingerissenen Koppel. Da war jemand zu faul, die Decke richtig drauf zu machen und den Schweifriemen einzuhängen ...  4 km zum Runterkommen und Trockenlegen nach arbeitsreichem Tag zusätzlich gelaufen. Ohne Worte!

Samstag, 16. Mai  

Trocken, aber wenigstens sind die Nächte noch kühl. Faghira hat am Freitag wieder eine Kortisonspritze bekommen. Frau Dr. Dietz sagte, sie habe noch nie so viele Pferde mit Atemproblemen erlebt wie in diesem Frühjahr. Der zweite Versuch, heute auf der anderen Seite beim Schwimmbad Wege zu finden, war geprägt von Sackgassen: der erste Weg in Richtung Anspach führte nicht weiter, außerdem war er sehr steinig zu Beginn. Der andere, vielversprechendere Pfad den Wald hoch in Richtung Anspacher Kopp war durch Bäume versperrt, also wieder zurück und wie beim ersten Mal den Weg oberhalb der Straße entlang, jetzt schon bekannt. Das war dann okay. 


Die Koppeln sind jetzt benutzbar, will heißen: Pferd bekommt ratzfatz wieder ein dicken Bauch!! 

Mittwoch darauf noch mal über die Straße, hinterm Schwimmbad geschaut, wie bei den früheren Strecken mit P.W. Nicht ganz runter bis nach Dorfweil, aber dennoch sehr erfolgreich und sehr schön im Eichen- und Buchenwald unterwegs. Gar nicht so weit: sechs Kilometer bis Langhals. Pferd zufrieden! 

Und am 25. Mai ebenfalls nochmal "drüben" gewesen und einen Schlenker ausprobiert: ich glaube, ich habe auch den Pfad gefunden, den ich früher mit P.W öfter mal geritten bin. Es waren heute fast zehn Kilometer - wir sind beide müde…




Und wieder das Hautproblem: Pilz oder Grasmilben. Verdünnter Apfelessig hilft, Lebermoos dazu ebenso. Und auch wieder, jetzt vor Pfingsten: der Erlenbach fällt trocken ...  

Heute morgen, am 29.05., guckte mich das Pferd an und meinte, daß "ich sie ja wohl nicht mehr alle hätte", so früh am Stall zu sein, was ich denn hier wolle, doch nicht etwa reiten um diese Uhrzeit? Ja, doch, es half nichts; ein wenig raus, bevor es richtig warm wird. Um 9.30 Uhr sind wir los, die mittlere Runde beim Schwimmbad, und danach war sie doch ganz zufrieden! 

Die nachfolgenden Tage war nichts Besonderes; wenn's ihr gut ging, etwas raus, ansonsten Longieren und spazieren gehen, auch mal nichts tun. Das Wetter war passabel, es war schon schlimmer warm.




Juli - September

Tagebuch vom Juli ???  Da habe ich gar nichts festgehalten - die Tage sind so dahin gedümpelt, eigentlich habe ich immer nur darauf gewartet, daß es mal wieder kühler wird … und regnet!

Mittwoch, 5. August:  Wie vorgestern heute eine kleine Runde, vormittags, bevor es warm wird. Die Hitzetendenz ist wieder steigend: heute waren es "bloß" 25°; das Wochenende und die nächsten Tage werden ätzend heiß. Auf der Koppel ist wieder mal nur noch trockenes Gras, Wasserknappheit alle Orten, kein gutes Sommergefühl! Ich freue mich auf den Herbst, und das Pferd freut sich erst recht auf kühlere Tage! Am nächsten Tag morgens auf der WM schnell etwas longiert, morgens um 10 Uhr waren es schon 25°. Das Wochenende dann wurde nicht nur heiß, sondern auch zunehmend gewittrig und war somit nichts für den Kreislauf. Wir sind nur spazieren gegangen, aber das - hatte ich das Gefühl - hat ihr gut getan!

Am Montag, den 10.08., nach dem heißen Wochenende mit 35°, morgens auf der Wintermühle longiert, sehr schön auf dem Abreiteplatz: es gab neuen Sand, ein Cavaletti und Trabstangen, also ließ es sich richtig gut arbeiten, und das hat auch Spaß gemacht. Viel getrabt, galoppiert, auch übers Cavaletti - nichts verlernt! Insgesamt recht gut, auch wenn es schon mit 24° Grad nicht gerade kühl war. Aber ich habe gestern schon gemerkt, daß sie sich trotzdem bewegen will - und muss; auch wenn es die nächsten Tage warm bleiben wird - da müssen wir durch, wie es so schön heißt …

Samstag darauf habe ich den am 1. August verlorenen Hufschuh auf dem Langhals wieder repariert; der Jagdaufseher hatte mir erlaubt, mit dem Auto hoch zu fahren und zu suchen. Und: der Bach läuft wieder!!    


Ende August, am 28., eine eher ungewöhnliche Runde: Schrittreiten kann wirklich sehr anstrengend sein! Hochkonzentriert beide rund um den Hessenpark, über die Felder, den Parkplatz, an der befahrenen Straße vorbei, und an den fürchterlichen Dingen des Hessenparks … und alles gut, sehr gut! 

Am letzten Augusttag dann endlich mal kühler, schon fast herbstlich anmutend. Wir fangen an, wieder öfter und vor allen Dingen regelmäßiger rauszugehen, nur die Standardrunden, und auch das nur sehr gemäßigt. Heute kam hinter uns am Steinchen nach dem Parkplatz ein großer Holz-LKW mit Hänger, leer klappernd, mit Licht, und wollte dann wie eigentlich auch ich links hoch auf die Galoppstrecke. Haben gerade noch rechtzeitig abbiegen können … Immerhin fuhr er sehr langsam. Es ist trotzdem immer sehr merkwürdig, diesen riesigen LKWs im Wald fahren zu sehen … Die Galoppstrecke heute ist Waldboden - noch…

Jetzt ist es schon Anfang September … Mal wieder (am 4. - endlich!) in der Hardt "dribbdebach" beim Schwimmbad gewesen, aber nur zum Anspacher Kopp. Es hat Spaß gemacht, das Wetter angenehm kühl, aber leider auch schon wieder zu trocken.

Mitte September dann wieder warm bzw. heiß und drückend, und - trocken, trocken, trocken, schon wieder, und seit Wochen und wohl noch Wochen!  Trotz  all der Hitze heute ein perfekter Morgen: kurze Wege, eine kühle Halle im Schatten, abgezogen und gewässert, und für mich (uns) allein - es könnte nicht besser sein! Faghira gut an der Longe und mit Spaß beim Freigalopp! 

Mittwoch, 23. September  Der frühere Koppel- und dann Nachbarkumpel soll am Freitag eingeschläfert werden; er sieht auch gar nicht gut aus, hat total abgebaut in diesem Jahr. Die beiden standen eben an der Wasserwanne, er zeigte ein wenig Lebenszeichen gegenüber "s(m)einem" Stütchen. Faghira blieb ganz still stehen, und sie haben wortlos kommuniziert, unglaublich, mit einer Wahnsinnsintensität! Er wird fehlen, er wird auch ihr fehlen, auch wenn Pferde im Hier und Jetzt leben...


Oktober - Dezember

Mitte Oktober wieder Hufschmiedtermin bei Jan und Anja. Zum ersten Mal wurden Duplos geklebt, hinten, das ging richtig gut, aber ist natürlich - teurer! Teuer sind schon allein die Klebekragen pro Huf - aber: Faghira stand ganz still, und das Kleben ist natürlich für das Pferd wesentlich angenehmer als Beschlagen bzw. Nageln.   Und da das eh' nicht mehr möglich ist, bleibt keine andere Wahl, wenn wir noch ins Gelände wollen. Hufschuhe bei Matschewetter heißt rutschen ohne Ende. Nicht schön.  

Am Tag darauf dann der erster Ausritt mit den neuen Duplos hinten: Faghira richtig fleißig und hatte scheint's Spaß am Laufen - eine gute Entscheidung! 


Es wird kühl und neblig - richtig, richtig schön!  


Freitag, 13. November: Der Cushingtest war negativ, aber sie ist trotzdem sehr schlapp und müde. 

Danach geschaut, ob der Metzgerpfad wieder begehbar ist - es ging, wenngleich noch viel an Ästen im Weg lag, auch ein kleiner Baum quer,   aber zumindest beim Laufen kam man drum herum. Am nächsten Tag dann den zweiten Teil vom Metzgerpfad im Sattel ausprobiert; es ging ganz gut, ein Teil war zwar auch hier völlig mit Ästen bedeckt, aber da hatten bereits Mountainbiker um die Hindernisse herum eine neue Strecke geschaffen. Dann im Schritt zurück ca.7 km, nur Schotterwege! Dafür ist das Wetter ist recht schön mild; jetzt trocken ist gut für die Koppeln, weniger gut für den Wald.   


Am 18.11. Ruhige Standardrunde, so schön, mild, trocken, friedlich, mit einem flotten Abschlußgalöppchen den Langhals hoch. Am nächsten Tag dann wieder ein Wetterumbruch, kalt, nass, stürmisch - ungemütlich.

Einen unglaublich schönen Nebelausritt hatten wir am Dienstag, den 24.11. Bis zum Opel-Jagdhaus und dann ein schöner flotter Galopp nach oben. Alles recht  gespenstisch im abgeholzten Wald - die Blinkies dabei gehabt, sicherheitshalber wegen der Holz-LKW. 

Am 8.12. (Di) war das Wetter besser als in den letzten Tagen, richtig angenehm, kalt, aber trocken. Mal wieder auf der anderen Seite gewesen, Schwimmbad, Hardt, allerdings sicherheitshalber - weil die Wege doch ziemlich rutschig waren - nur im Trab, aber trotzdem sehr schön, und über 9 Kilometer :-) 

In der Woche darauf fast gar nichts gemacht, zwei Tage spazieren gegangen. Dann zu Beginn sehr langsam, hat sehr lange gebraucht, bevor sie sich einigermaßen eingelaufen hatte. An der Stein-Loipe war das Pferd dann wach: ist galoppiert und hätte dann am liebsten noch zugelegt - ziemlich gefährlich angesichts des sehr steinigen Weges! Ein verrücktes Pferd …

Tja, der Rest vom Jahr ist nicht sonderlich erwähnenswert: es gab wieder grüne Weihnachten - und wegen Corona ein sehr stilles (schöööön!) Silvester ... alles in allem - abgesehen von persönlichen, sehr nahe gehenden traurigen Ereignissen  - pferdetechnisch ein zufriedenstellendes Jahr. So annehmen, wie es ist und die Glücksminuten genießen und freuen! Das Pferdchen wird immer älter, und die Probleme immer heftiger. Mal schauen, was das neue Jahr bringt. Nehmen, wie es kommt. Bleibt ja nichts anderes übrig. Binsenweisheiten :-)